1. Reservisten-Infomesse „ResCon“ in München

Ein satzungsgemäßer Kernauftrag des MAKROs besteht in seiner Mittlerrolle für die Bundeswehr in der Gesellschaft. Nach der Corona-Zeit ergab sich heute die Gelegenheit, diesem Satzungsauftrag wieder gerecht zu werden: Der MAKRO hat mit der Reservisten-Convention („ResCon“) die erste große Veranstaltung in der Öffentlichkeit in München seit Jahren in durchgeführt unter Planung und Federführung unseres Vorstandes Flottillenarzt d.R. Dr. Daniel Pohl.

Mit der Anwesenheit unseres Präsidenten des Reservistenverbandes Oberst d.R. Prof. Sensburg und drei Vertretern des Karrierecenters München wurde die Veranstaltung zu einem Leit-Event der Münchner Reservisten, das als Auftakt zu einer ganzen Reihe ähnlicher hochkarätiger Veranstaltungen gelten kann und parallel zur Münchner Sicherheitskonferenz stattfand.

Prof. Sensburg ging in seinem Vortrag vor allem auf die Entwicklung der Reserve ein und betonte, dass die derzeitige Anzahl von ca. 30.000 übenden Reservisten deutlich unter dem Bedarf einer zur Landes- und Bündnisverteidigung befähigten Bundeswehr zurückbleibe. Es müssten daher deutlich mehr Beorderungsdienstposten geschaffen und die Beorderung wesentlich flexibler gehandhabt und attraktiver gestaltet werden. Wichtig hierfür sei auch die aktive Personalführung und Laufbahnentwicklung für Reservisten, an der es bisher deutliche Defizite gebe.

Ein wichtiger Aspekt, der in der öffentlichen Diskussion seitens der Politik nicht vermittelt werde: Das deutsche Rentensystem basiere auf staatlichem Recht. Werde beispielsweise Deutschland von einer fremden Macht erobert, gingen die Rentenansprüche verloren. Die soziale Stabilität der Gesellschaft sei also unmittelbar von der Äußeren Sicherheit abhängig. Dafür sei auch die Reaktivierung der Wehrpflicht notwendig.

Frau Kapitänleutnant Steindorf vertrat mit zwei Referenten das Münchner Karrierecenter und informierte über mögliche Wege in die Reserve. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf dem Bewerbungsprozess mit einer Zielverwendung im freiwilligen Wehrdienst bei einer Heimatschutzkompanie. Zusammen mit ihren Kameraden stand sie im Anschluss Interessenten zur persönlichen Beratung zur Verfügung.

Ein aktiver Stabsoffizier als Vertreter des KSK, dessen Name hier nicht veröffentlicht werden soll, erläuterte den Auftrag des Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr. Das KSK wurde erst 1996 in-Dienst gestellt, was jeglichem Zusammenhang von Wehrmachtsallüren widerspreche. Das Kommando Spezialkräfte folge den politischen Vorgaben für die Bundeswehr.
Spezielle Ausrüstungen vergangener Einsätze wurden erläutert und besondere Herausforderungen anhand von Orten, Klima oder Szenarien erörtert. Das KSK scheue nicht den offenen Dialog mit unserer Gesellschaft und strebe nach Transparenz. Dafür diene seit kurzem auch das neue KSK-Besucherzentrum in Calw.

Mit Oberstarzt d.R. Dr. Florian Vorderwülbecke trat ein weiterer hochrangiger Referent vor das Auditorium. Er zeigte dem Publikum mit Themen aus dem Sanitätsdienst, wie Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZ) funktioniert. Nach dem Subsidiaritätsprinzip komme die Bundeswehr im Inland erst zum Einsatz, wenn sie offiziell von zivilen Behörden angefordert werde. Die Bundeswehr leiste dann nach Prüfung der Unterstützungsmöglichkeiten und der Kostenerstattungszusage des Anforderers Amtshilfe im Krisen- und Katastrophenfall und stelle vor Ort Personal und Material wie Boote, Hubschrauber, schweres Bergegerät, Panzerfahrzeuge zum Schutz medizinischen Personals oder einfach nur „Manpower“. Die Bundeswehr werde als letztes eingesetzt und ziehe sich als erstes auch wieder zurück, sobald von ziviler Seite die Lage beherrscht werde. Bekannte ZMZ-Einsätze waren verschiedene Hochwasser- und Schneekatastrophen, der G20-Gipfel, die Amok-Lage in München und zuletzt die Corona-Pandemie.

Referent Obergefreiter d.R. Stefan Spiegelsberger, von Beruf Energieanlagen-Elektroniker, erläuterte in seinem Vortrag über Blackouts den Aufbau des Stromnetzes. Strom sei keine nationale Angelegenheit mehr. Unser Netz werde europaweit gespeist. Die Wechselspannung solle dabei möglichst bei konstant 50 Hertz Netzfrequenz liegen. Bei Unterangebot sinke die Frequenz, bei Überangebot steige sie. Je größer die Frequenz von 50 Hz abweiche, desto instabiler sei das Stromnetz und desto näher sei man am Blackout.

Eingerahmt wurde die Veranstaltung durch eine von Reservisten betriebene Gulaschkanone mit freier Verköstigung und Messestände von Unternehmen der militärischen Ausrüstung.

Die bekannte Uniform-Schneiderei Schlüter Uniformen aus Oldenburg stellte Uniformen vor und erläuterte deren optimale Ausstattung.
Die Nymphenburg-Apotheke München, ein Familienunternehmen unseres Oberstabsapothekers Michler, stellte eine komplette ABC-Ausrüstung aus einschließlich einer Vorführung des Zodiac-Schutzanzuges, von Notfall-Übungs-Pens für Atropin und Morphin sowie das breite medizinische Notfallequipment zur Versorgung Verletzter.
Die Firma Nachtsichttechnik Jahnke führte Nachtsichtgeräte und tragbare Wärmebildkameras vor. Von deren Leistungsfähigkeit konnte man sich in einem abgedunkelten Raum überzeugen. Reservistenverbandspräsident Oberst d.R. Prof. Sensburg ließ es sich nicht nehmen, selbst einmal den Dunkelparcours zu durchlaufen. Er war sichtlich von der Technik begeistert.

Eine kleine filme Kurzpräsentation der Veranstaltung findet sich unter folgendem Youtube-Link:
https://www.youtube.com/watch?v=6gn9a_jsRHU


Schreibe einen Kommentar