
Neujahrsempfang mit Referat zu den US-Wahlen 2024
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22. Januar 2025
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T. Matysik
Der Neujahrsempfang des Münchner Arbeitskreises Reserveoffiziere war fulminant. Mit einer Beteiligung von über 40 Besuchern war der Vortragsraum im Altmünchner Gesellenhaus gut gefüllt, und es lag auch ein Knistern in der Luft, das der Einführungsreferent Markus Heller so beschrieb: „Immer wenn Menschen zusammenkommen, passieren magische Dinge.“ Und so entstanden an diesem Abend auch zahlreiche Ideen für gemeinsame Projekte.

MAKRO-Vorstände Flottenarzt d.R. Dr. Daniel Pohl und Oberfähnrich d.R. Markus Heller
Hauptteil des Abends war jedoch der Vortrag des Amerika-Historikers Oberleutnant d.R. Dr. Moritz Pöllath, der die Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump analysierte.
Er führte in das Thema ein mit der Feststellung, dass der aufmerksame Leser der deutschen Medienlandschaft ein wesentliches Unverständnis hiesiger Journalisten und Politiker für das amerikanische Wahlverhalten erkenne. Deutsche Leitmedien, aber auch Vertreter der deutschen Außenpolitik stellten den neuen Präsidenten durchgängig in einem negativen Lichte dar, betrachteten ihn als „Unfall der Geschichte“. Tatsächlich sei aber Trump in vielen Aspekten mit Abstand für viele amerikanische Wähler einfach die bessere Wahl gewesen.
Dr. Pöllath erläuterte, dass viele linke Kernthemen wie das Abtreibungsrecht, queere Gesellschaftspolitik oder Klimapolitik für die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung nicht die zentrale Relevanz besäßen, die die Demokratische Partei vermutet habe. Auch sei Kamala Harris in ihrem Abstimmungsverhalten als deutlich linker als beispielsweise Bernie Sanders wahrgenommen worden. Mehrheitsfähig sei in den USA inzwischen vor allem eine rechtskonservative Politik.
In seinem Ausblick legte Dr. Pöllath für die Entwicklung der deutsch-amerikanischen Beziehungen dar, dass die amerikanische Seite nicht mehr bereit sei, die Sicherheit der europäischen Staaten zu garantieren, während diese für die soziale Wohlfahrt ihrer Bürger enorme Etats einplanten, die der amerikanische Staat seinen Bürgern nicht bieten würde. Es sei also unvermeidbar, dass die europäischen Staaten nennenswerte Mittel aus den Sozialetats in die Wehr-Etats umschichten. Darüber hinaus sei gerade Deutschland während der 1960er und 1970er Jahre durchaus in der Lage und bereit gewesen, mehr als fünf Prozent des Bruttosozialprodukts für die eigene Sicherheit zu investieren. Insofern bestehe die Erwartungshaltung der USA darin, dass Deutschland das leiste, was es schon einmal zu leisten in der Lage war.
Mit Blick auf die Ukraine vermutete Dr. Pöllath, dass Trump nicht akzeptieren werde, wenn seine Politik als schwach empfunden wird. Es sei zu erwarten, dass die USA in allen Aspekten eine Politik der Stärke vertreten würden. Eine Preisgabe der Ukraine und das Ende der Unterstützung sei in diesem Kontext nicht vorstellbar. In der Konstellation mit Russland und China werde Trump den Fokus mehr auf China legen, da dies der strategische Rivale der USA sei. Russland sei einerseits durch die Misserfolge des Krieges, aber auch bedingt durch innere wirtschaftliche Probleme kein Partner auf Augenhöhe mehr.
Unter dem Strich könne die Wahl Trumps sogar für Deutschland positive Auswirkungen haben, weil Deutschland sich nun bewegen müsse. Die neue Situation sei eine Chance für die deutsche Politik, nicht nur Handlungsbereitschaft zu zeigen, sondern voranzugehen und die Zusammenarbeit in der Europäischen Union vor allem in der Außen- und Sicherheitspolitik aktiv voranzutreiben und zu gestalten.
Der Vortrag mündete in eine ausführliche Diskussionsrunde, und am Ende des langen Abends bedankte sich der MAKRO-Vorstand sehr herzlich beim Referenten und allen Mitgliedern und Gästen für den gelungenen Auftakt ins neue Jahr 2025.
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